2020: Höhepunkte im Rückblick
29. November - Offene Kirche am 1. Advent
Einladung zum Verweilen, zu Gebeten, Gesprächen und zur Besinnung
Erster Advent in Mörlenbach, aber kein Bratwurst- oder Glühweinduft, keine hübsch dekorierten Buden, die allerlei Weihnachtliches anzubieten hätten, kein Posaunenchor auf dem Rathausplatz oder ein besinnliches Taizé-Gebet in der katholischen Kirche, kein Kirchen-Café oder Verkaufsstand des Allerwelt-Lädchens, kein gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern. Stattdessen Leere und Stille im Ortskern, es herrscht Lockdown in der Coronapandemie – aber nicht ganz: ein wenig vorweihnachtliche Stimmung wird auf den Zimmerplatz gezaubert. Da erklingt stimmungsvolle Adventsmusik unter dem Tannenbaum, dargeboten von sechs Mitgliedern des Akkordeon-Orchester Fürth. Unsere Kirchenvorsteherin Birgit Raschke mit Familie und ein Geschwisterpaar konnten trotz kleiner, den Coronaauflagen entsprechender Besetzung mit je einer Person pro Stimme den vollen Orchestersatz hören lassen und unsere Besucher rund zwei Stunden abwechslungsreich unterhalten.
Währenddessen wurden liebevoll gepackte Geschenktüten mit Keksen, Kerzen und Texten an die Anwesenden verteilt, musste doch auf Schmalzbrot oder Lebkuchen schmerzlich verzichtet werden. Kreativität ist in diesen Zeiten gefragt, die Verantwortlichen für Gottesdienstgestaltung oder Kinder- und Jugendarbeit lassen sich viel Neues einfallen.
Vor der Kirche war ein schöner Weihnachtsbaum aufgestellt, natürlich geschmückt mit Kerzen und Schleifen, aber auch mit vielen gelben Weihnachtssternen, die von den KiKiTa-Kindern gebastelt wurden und mit weihnachtlichen Wünschen versehen waren. Ein Spruch lautete: „Wir wollen den Stern der Liebe weitergeben“. Und diese Sterne sollten nun von unseren Besuchern gegen einen wetterfesten Weihnachtsbaumschmuck eingetauscht werden, so dass im Laufe des Advents ein bunt geschmückter Baum unseren Eingangsbereich auf dem Zimmerplatz zierte.
Der Kirchenraum war mit vielen Kerzen und Teelichtern festlich beleuchtet, Kanzel und Altar in ein besonderes Licht getaucht und am großen, von der Decke hängenden Adventskranz strahlte hell die erste Kerze und brach ihr Licht in den leuchtend roten und silbernen Kugeln. Leise erklang Musik von der Spotify-Playlist. In dieser ruhigen, adventlichen Atmosphäre waren die Gäste eingeladen, Zuversicht in unsere gemeinsame Zukunft zu schöpfen.
Für Kunstinteressierte gab es in der Kirche von der Mörlenbacher Künstlerin Gerdie Eschenbächer mannshohe Stelen zu betrachten, auf denen ganz individuell gestaltete abstrakte Figuren dargestellt waren, klar erkennbar, dass es sich um Menschen handelt.
Auch wenn die Offene Kirche den Adventsmarkt in Mörlenbach nicht ersetzen konnte und der Gottesdienst ausfallen musste, so ist es der Gemeinde doch gelungen, im vorweihnachtlichen Flair den ersten Advent mal etwas anders zu feiern.
26. September - Konfirmation mit Kirchentausch
Die beiden evangelischen Festgottesdienste anlässlich der Konfirmation fanden in der katholischen Kirche St. Bartholomäus statt - so etwas gab es bisher noch nicht, erst Corona macht seither Unvorstellbares möglich!
Um viele Gäste am Gottesdienst teilhaben zu lassen, war geplant, die Konfirmation auf dem Zimmerplatz zu feiern, denn wegen der Corona-Auflagen hätten nur 50 Personen in die Kirche gedurft, dem entgegen standen allerdings die Wetterprognosen.
Von diesen Einschränkungen erfuhr Pater Cyril von der katholischen Gemeinde und bot spontan an: “Ich lade euch ein, eure Konfirmationen samstags und sonntags in unserer Kirche St. Bartholomäus zu feiern.“ Daraufhin lud unsere Pfarrerin die katholische Gemeinde zu ihrer Eucharistiefeier am Sonntag in unsere Kirche ein.
Dadurch wurde von beiden Gemeinden ein starkes Zeichen gelebter Ökumene gesetzt. Dieses Beispiel zeigt, dass es trotz der Einschnitte durch die Pandemie auch positive Entwicklungen im persönlichen Miteinander zwischen uns allen gibt.
Und obwohl unsere Konfirmand*innen sicher gerne in ihre „kleine“, erst 70 Jahre alte Kirche kommen, wird ihnen und ihren Gästen dieser Tag des Kirchentauschs lange in Erinnerung bleiben.
30. August – Ökumenischer Stationengottesdienst um die Kirchen
Kerwesonntag ohne Volksfest – mit unserem Stationengottesdienst rund um unsere evangelische und die katholische Kirche brachten wir Leben in den Ortskern und feierten umso intensiver den Anlass der Kerwe, die Weihe des Gotteshauses.
Von 10 bis 12 Uhr waren unsere Besucher*innen zu dem außergewöhnlichen Gottesdienst, der im Rahmen der Sommerkirche Vorderes Weschnitztal stattfand, eingeladen. Im Pfarrgarten der katholischen Gemeinde fanden sich kleine Gruppen zusammen, in denen man die zehn Stationen, die dem liturgischen Ablauf des Gottesdienstes folgten, durchlief. Als Wegweiser diente ein Lageplan sowie der „rote Faden“ auf dem Straßenpflaster.
Nach einer Begrüßung und Einweisung im katholischen Pfarrgarten durch Kirchenvorsteher*innen und Mitglieder des Pfarrgemeinderats, ging man in die katholische Kirche St. Bartholomäus, wo Pater Cyril bereits wartete. Er eröffnete den Gottesdienst mit Votum, Psalm und Gebet vor dem Altar. Vor der Kirche folgten ein Predigt-Impuls und ein offenes Gespräch über „Wünsche – was soll Kirche für mich sein?“ von und mit unserer Pfarrerin Unrath-Dörsam. An der 3. Station, vor der evangelischen Kirche, wurde gemeinsam mit Pfarrer Wendorff Agape-Mahl mit Brot und Trauben gefeiert, bevor es zu Dank und Fürbitte vor den Altar der evangelischen Kirche ging. Wieder im Freien erklang Akkordeonmusik von Franz Herb, die zum Mitsingen einlud oder für Inspiration beim Malen an der folgenden Station „Wir gestalten unsere Wunschkirche vielfältig und bunt“ sorgte. Die nächsten Stationen waren wieder auf „katholischer Seite“: an der Ökumene-Linde, die 2018 gepflanzt wurde, luden Helfer*innen dazu ein, Bibelverse aufzuhängen, anschließend wurde im Ostchor der Kirche gemeinsam mit Prädikantin Dr. Rohn das Vaterunser gebetet und die Besucher*innen bekamen den Segen zugesprochen. Bevor es zu „Mörlenbacher Kerwe-Sonntag ohne Kerwe“ mit Kalle Jeck und seinen Landsknechten in schmucker Uniform auf den Rathausplatz ging, wurde noch einmal zum Mitsingen eingeladen: unser Posaunenchor spielte ökumenische Lieder aus dem Gesangbuch, im Wechsel mit Vortragsstücken. Nach dem Gottesdienst konnte bei einem Glas Sekt, Orangensaft oder Wasser noch ein Augenblick verweilt werden.
"Unsere Wunschkirche"
31. Januar - Dankeschön-Abend
Es ist schon eine kleine Tradition, dass sich bei einem festlichen Abend Ehrenamtliche, Kirchenvorstände und Mitarbeiter*innen der Kirchengemeinde treffen und zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen sind. Das ganze Jahr über sind viele Personen in ihrer Freizeit für die Gemeinde aktiv, sei es im Besuchsdienst oder in der Arbeit mit Senioren oder Kindern und Jugendlichen. Großes Engagement zeigen die Mitglieder der verschiedenen kirchenmusikalischen Gruppen, ebenso alle Helfer*innen bei unseren zahlreichen Festen, Feiern oder den geselligen Nachmittagen. Und nicht zu vergessen die vielen Kirchenmaus-Austräger*innen, die immer pünktlich den Gemeindebrief in die Briefkästen bringen. Unser KV-Vorsitzender Helmut Sürie hat wieder einmal für ein wunderbares Buffet gesorgt und den Gemeindesaal festlich hergerichtet, wunderschön mit vielen Kerzen und weißen Rosen. Pfarrerin Edith Unrath-Dörsam stellte alle Anwesenden vor und sorgte mit einer lustigen Kennenlernaktion für kurzweilige Abwechslung und fröhliche Stimmung. Überraschungsgast des Abends war die Mörlenbacher Sängerin Sybille Fändrich, die einige ihrer Eigenkompositionen zum Besten gab.